Das einzige, das man sich jederzeit nehmen darf,
ohne danach sitzen zu müssen, ist Platz.
Also nehmen Sie Platz und blättern ein wenig ...
Als Kolumbus von seiner Amerikafahrt
nach Spanien heimkam mit Gold und mit Bart
und, hochgeehrt und umjubelt, schritt
durch die Hauptstadt des Landes, nämlich Madrid,
entdeckte er plötzlich da drüben rechts
eine hübsche Person femininen Geschlechts.
Bei ihrem Anblick - was war schon dabei -
entschlüpfte ihm was und zwar das Wort "ei"...
Seitdem sind die Forscher sich darüber klar,
daß das das "Ei" des Kolumbus war!
Wer reitet so spät durch Wind und Nacht?
Es ist der Vater. Es ist gleich acht.
Im Arm den Knaben er wohl hält,
er hält ihn warm, denn er ist erkält’.
Halb drei, halb fünf. Es wird schon hell.
Noch immer reitet der Vater schnell.
Erreicht den Hof mit Müh und Not ---
der Knabe lebt, das Pferd ist tot!
Papst Paul war gestorben vor vierhundert Jahren
und ist dann, wie üblich, gen Himmel gefahren.
Und als er dort oben gut angekommen,
da hat er den güldenen Schlüssel genommen.
Es ist ja bekannt, daß früher und itzt
jeder Papst einen Schlüssel zum Himmel besitzt.
Doch siehe, der Schlüssel, der wollte nicht passen.
Der Petrus hat trotzdem ihn eintreten lassen
und sprach (sein Antlitz war bartumrändert):
"Der Luther hat nämlich das Schloß verändert...!“
Als du noch warst, wollt man nichts geben.
Kaum warst du tot, ließ man dich leben!
So ist’s! - Den höchsten Ruhm erworben
hat man erst dann, ist man gestorben.
Urahne, Großmutter, Mutter und Kind
in dumpfer Stube versammelt sind. -
’s ist Mittwoch. Da hört man von ferne
ein leises Grollen. Mond und Sterne
verhüllen sich mit schwarzen, feuchten
Wolkenschleiern. Blitze leuchten.
Und es sind versammelt in dumpfer Stube
Urahne, Großmutter, Mutter und Bube. -
Das Gewitter kommt näher mit Donnerschlag -
und noch fünf Minuten bis Donnerstag!
Es heult der Sturm, es schwankt die Mauer,
der Regen prasselt, die Milch wird sauer - ,
und in dumpfer Stube - man weiß das schon -
sind Urahne, Großmutter, Mutter und Sohn.
Ein furchtbarer Krach! Ein Blitz schlägt ein!
Der Urahne hört was und sagt:"Herein!" -
Die dumpfe Stube entflammt und verglimmt
mit Urhammel, Großbutter, Butter und Zimt ...
*Frei nach Ludwig Uhland, dem Erfinder der gleichnamigen Straße.
"Gott hat die Welt aus Nichts gemacht",
so steht es im Brevier,
nun kommt mir manchmal der Verdacht,
er macht sich nichts aus ihr ...
Die alten Zähne wurden schlecht,
und man begann, sie auszureißen,
die neuen kamen grade recht,
um mit ihnen ins Gras zu beißen.
Es gibt Dichter, die noch leben, aber trotzdem gut sind. Dann gibt es Dichter, die schon tot, aber um Klassen besser sind.
Das sind die Klassiker. Ihre Werke stehen in hohem Ansehen und in jedem Bücherschrank. Aber die ledernen Einbände stehen oft in keinem Verhältnis zu ihrem Inhalt.
Nur der"Lederstrumpf" des Klassikers Karl May ist alles andere als ledern, sondern geheftet und in billigen kleinen Ausgaben zu haben,
weil sich die Knaben keine großen Ausgaben leisten können. Sie opfern ihr letztes Taschengeld und ihren ersten Schlaf, um den Heißhunger nach dem Lederstrumpf
befriedigen zu können. Doch es gibt noch andere Klassiker, die von den Schulklassen gelesen werden, allerdings weniger gern, wie zum Beispiel Schiller.
Ehe Schiller beschloß, Dichter zu werden, versuchte er sich an anderen Unternehmungen. So verfertigte er eine Taucherglocke,
und für Herrn Polykrates schmiedete er einen Ring. Nun hatte er Zeit und Geld genug, sich dem Dichten zuzuwenden.
Als guter Geschäftsmann verlockte er die Schüler zum Lernen seiner Gedichte, indem er für sie die sogenannten Schillerlocken buk, an die sich die
älteren Semester sicher noch erinnern werden.
Über Wolfgang Amadeus von Goethe möchte ich nur soviel sagen, daß auch seine Werke in den Schulen gelesen werden müssen.
Doch müßte sein Götz von Berlichingen für Jugendliche unter achtzehn Jahren verboten werden.
Aber sogar die Theater spielen ihn, und die Schüler werden unter Zwang in die Vorstellungen getrieben, so daß sie bald unter Zwangsvorstellungen leiden.
Dann wäre noch ein anderer Klassiker zu erwähnen, nämlich Heinrich von Kleist. Er wurde ausgebombt und rettete nur einen zerbrochenen Krug.
Nicht einmal Kleist war imstande, ihn wieder zu kleistern.
Er sprach zu der Theaterleitung,
nachdem er dreimal ausgespuckt:
"Mein Name steht in dieser Zeitung
nie eingerahmt, nie fettgedruckt!
Dabei spiel ich die längsten Rollen,
mal bin ich heldisch, mal geduckt,
ich probe auch, solang Sie wollen,
doch niemals bin ich fettgedruckt!
"Ganz ohne Probe selbstverständlich
starb gestern er, hat kaum gezuckt ...
Heut steht er in der Zeitung endlich
schön eingerahmt und fettgedruckt!