Wer sich selbst auf den Arm nimmt, erspart anderen die Arbeit. Genau das tut der Schmunzelmeister Heinz Erhardt meisterhaft...
Die Nacht bedeckt die Dächer,
und in dem Aschenbecher
verlöscht die Zigarette.
Es ruhn fast alle Räder.
Der Tag verging wie jeder,
als Glied in einer Kette.
Ich höre Eulen singen
und sehne mich nach Dingen,
die ich so gerne hätte.
Und von dem vielen Sehnen
bekomme ich das Gähnen - - -
gut’ Nacht, ich geh’ zu Bette.
Gestern war ich noch so fröhlich,
heute hat es sich gegeben.
Gestern schlug ich Purzelbäume,
heute will ich nicht mehr leben.
Solch ein Zustand ist entsetzlich,
mich und meine Umwelt quäl’ ich;
doch er dauert nicht sehr lange:
morgen bin ich wieder fröhlich!
Ich sehne mich nach einem Häuschen
in Bayern oder an der Spree,
ein Zimmer braucht es nur zu haben,
dazu ein Bad und ein W.C.
Im Zimmer würde ich notieren,
was ich beim Baden grad gedichtet,
und im W.C. würd’ dann das Machwerk
von mir gleich hinterrücks vernichtet.
Wir hatten manchen
Weg zurückgelegt,
wir beide, Hand in Hand.
Wir schufteten und
schufen unentwegt
und bauten nie auf Sand.
Wir meisterten sofort,
was uns erregt,
mit Herz und mit Verstand.
Wenn man sich das so
richtig überlegt,
dann war das allerhand.
Wie wär die Welt so wunderbar,
umspült vom blauen Meere,
wenn diese Welt, wie’s
einstmals war,
ganz ohne Menschen wäre.
Dann gäb’s kein Hoffen, kein Verzicht,
kein Hassen und kein Morden,
und wär bestimmt auch dies Gedicht
nicht hingeschrieben worden.
Die schlechtesten Bücher sind es nicht,
an denen Würmer nagen,
die schlechtesten Nasen sind es nicht,
die eine Brille tragen.
Die schlechtesten Menschen sind es nicht,
die dir die Wahrheit sagen.
Ich häng oft den
Gedanken nach,
die teilweis stürmisch,
teils gemach
die Gänge meines
Hirns erfüllen.
Doch denken kann ich
nur im stillen.
Im Wald zu Beispiel!
Zwischen Bäumen,
dort kann ich dichten,
kann ich träumen.
In Gegenwart von
Baum und Tier,
da kommen die
Gedanken mir. Allein,
inmitten jener Wesen,
die schreiben können
und auch lesen,
die lieben könnten,
doch nur hassen,
fällt mir nichts ein,
da muß ich passen!
Es scheint so, daß auf dem Planeten,
den wir so gern mit Füßen treten
und ihn dadurch total verderben
- daß also hier nur Gute sterben!
Denn: las man je im Inserat,
daß ein Verblichner Böses tat,
daß er voll Neid war und verdorben,
und daß er nun mit Recht gestorben?
Es kann hier keinen Zweifel geben:
die Schlechten bleiben alle leben!
Stundenlanger Regen nieselt,
und es schmerzt schon das Gesäß,
und die Luft ist eingedieselt
durch die vielen LKWs.
Immer weiter! Keine Liebe
kennt man auf der Autobahn!
Wütend beißt sich das Getriebe
und der Mensch durch
- Zahn um Zahn ...
Kinder haben es so leicht,
haben keine Sorgen,
denken nur, was mach ich jetzt,
nicht, was mach ich morgen ...?
Kinder haben es so schwer,
dürfen niemals mäkeln
und sich wie der Herr Papa
auf dem Sofa räkeln ...
Kinder haben es so leicht,
dürfen immer spielen,
essen, wenn sie hungrig sind,
weinen, wenn sie fielen ...
Kinder haben es so schwer,
müssen so viel lernen
und, wenn was im Fernsehen kommt,
sich sofort entfernen ...
Kinder haben es so leicht,
naschen aus der Tüte,
glauben an den lieben Gott
und an dessen Güte ...
Kinder haben es so schwer,
müssen Händchen geben -
und auf dieser blöden Welt
noch so lange leben ...